Montag, 25. Oktober 2010

Olaf Schubert - schmerzhaft, aber gut

Vor längerer Zeit habe ich unter den zahlreicher werden Comedians im Fernsehen einen Mann entdeckt, der durch sein gegen den Strich gebürstetes Aussehen (um die netteste Formulierung zu wählen,die mir gerade zur Verfügung steht) auffiel: Pullunder ohne Hemd drunter, so daß die Arme bloß an der Seite herausstaken, dünnes, aber längeres Haar, ohne daß sich eine gewollte Frisur ergeben würde (vielleicht im professionellen Sinne für den Künstler gewollt, aber nicht im Sinne eines professionellen Friseurs), dazu immer etwas verschwitzt und ungewaschen aussehend. Zu diesem staksigen Aussehen paßte ein staksiges Auftreten mit einem sperrigen  Tonfall, ein irgendwie ostdeutscher Akzent, den ich keinem Bundesland zuordnen konnte, ohne Sprachwahl, die die vor 1989 gebildet worden sein mußte. Diesen Mann habe ich immer gemieden, wenn ich ihn irgendwo im Fernsehen sah. Seit einiger Zeit, als die Zahl der flüchtigen Begegnungen mit diesem Mann zahlreicher wurden, hatte ich das Gefühl, daß das durchaus ein Könner ist, der seine Sache gut macht und etwas eigenes hat. Ich will jetzt keine Namen nennen von Comedians, bei denen das nicht so ist, denn bei Comedians schalte ich meistens schnell weg, so daß von kaum einem ein bleibender Eindruck entsteht. Dieser Mann jedenfalls heißt Olaf Schubert, und als er letztens eine ganze Stunde bei SuperRTL zu sehen war, dachte ich mir, trau Dich mal, bleib mal dran. Heute Abend kam der zweite Teil, den ich zufällig bemerkte, und was soll ich sagen, in solchen Stunden wird man zum Fan. Eine hohe Gagdichte, eine hohe Varianz an Gagarten, anstatt sich immer wieder auf das Wort "Ficken" zurückzuziehen, dazu auch noch Musik hin und wieder mit einer kleinen Band, ich mußte an Helge Schneider denken, den ich 1991 zum ersten Mal live gesehen habe, und bei dem ich ernsthafte Kontinenz-Probleme hatte (ich behielt die Oberhand über diese Probleme). Musikalisch war es bei Olaf Schubert nicht so gut wie bei Helge Schneider, dafür sind die Längen, bei denen man nicht weiß, ob noch ein Gag kommt oder eine Pointze krepiert, nicht vorhanden.

Meine Frau und ich überlegten, ob wir bei Olaf Schubert letztens die Zeile gehört hatten, die uns eingefallen war, aber nicht mehr zuordnen konnten: "Der Tod ist ein Kleister aus Deutschland." Wir sind fast zusammengebrochen. (Wir zogen noch den Checker von DMAX in Betracht, der bringt aber und zu auch solche Perlen.).

Ich suche gerade parallel nach Videos und schaue mir die ersten an. Was ist mir bloß bisher entgangen.

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