Donnerstag, 19. August 2010

Toy Story 3D - was für ein Schmarn

Eine Sache, die ich die ganze Zeit im Blog verwursten wollte, wäre mir fast durchgegangen: Toy Story 3d. Wenn man einen siebenjährigen Sohn hat, der schon ziemlich viel mitkriegt, was in der Welt passiert, dann ist es kaum möglich, diesem die Existenz eines neuen Disneyfilms vorzuenthalten, dazu noch, wenn er in 3D ist. Dann kommt noch erschwerend hinzu, daß ich ihm Anfang des Jahres versprochen hatte, mit ihm in "Oben" in 3D reinzugehen, was ich aber vermasselt hatte, weil die Weihnachtsferien kürzer waren als gedacht und der Film nicht sehr lange lief, obwohl ihm geradezu hymnische Kritiken entgegengebracht wurden. Und eigentlich sollte der Besuch eines Pixar-Films nun auch für einen Erwachsenen keine Beschwernis sein, sondern angenehme Elternpflicht, zumal die Kritiken in den Mainstreammedien, die ich so per Perlentaucher verfolge, überwiegend jubelnd ausfielen. Und obendrein hat das UCI-Kino in Neuss seit ein paar Monaten auch einen 3D-Kinosaal. Also los.

Während des Films habe ich mich überwiegend amüsiert, weil der Film mit einem ziemlichen Tempo voranschreitet. Aber drei Meter aus dem Kino raus, fängt man dann doch an nachzudenken, und ich fange sogar ein wenig an, mich zu ärgern.

Zuerst einmal: Ich weiß nicht, ob der Sohn mich so klasse findet, daß er irgendetwas vom Papa nachplappern will oder ob er es tatsächlich auch gemerkt hat: 3D ist fürn Ar... , zumindest in diesem Film ist es überflüssig. Die Anfangssequenz gewinnt ein wenig dadurch, aber andererseits fehlt mir 3D bei der Verfolgungsjagd in "French Connection" auch nicht. Im Rest des Film halten sich die Macher für mein Gefühl mit dem 3D-Effekt durchaus zurück, was angenehm ist, trotzdem muß ich die dämliche Brille über meiner Brille weiter anbehalten. In den Trailern vor dem Film waren einige beeindruckende Effekte zu sehen, aber ich weiß nicht, was davon in einem ganzen Film an Erinnerungswertem übrig bleibt.

Und dann: Die ganze Geschichte. Puuh! Ich hatte bisher nur so etwa die Geschichte von Toy Story 1 und 2 mitbekommen, aber diese permanente Überhöhung von trivialen Dingen geht mir auf den Senkel. Was ich damit meine? Der ganze Plot basiert doch darauf, daß die Spielzeuge eigentlich lebendig sind. Ich kannte von früher das Märchen, daß die Spielzeuge in der Nacht lebendig werden und ein Eigenleben führen, und sich so dann auch erklären läßt, warum Spielzeuge sich "auf einmal" nicht mehr da befinden, wo sie eigentlich sein sollten, aber das ist eine Geschichte für Kinder - kein Glaubensbekenntnis für Erwachsene oder eine Fassade, die aufrecht erhalten werden muß wie die Idee vom real existierenden Sozialismus. In diesem Haushalt werden auch Geschichten um den Weihnachtsmann und den Osterhasen gestrickt (und manchmal auch das "geheime Elternhandbuch" herbeiimprovisiert), und es ist eine Herausforderung, der wir uns gerne herausstellen, sie so lückenlos oder "dicht"wie möglich zu bekommen, bis uns unsere Kinder auf die Schliche kommen (mal sehen, wann es wirklich so weit ist, daß der Weihnachtsmann stirbt). Aber es gehört zum Größerwerden dazu, daß man diesen Märchen auf die Schliche kommt.

Es ist eine Sache, diese Märchen zu erzählen und den Kindern eine "magische Welt" zu bereiten, und eine andere, darauf ein Gedankengebäude zu errichten, das als Wahrheit verkauft wird und nur dem Verkauf und der Überhöhung von käuflichen Produkten dient.

Ich weiß nicht, an wievielen Stellen des Films es logisch gekracht hat, ich habe nicht mitgezählt, und wenn es gut übertüncht wird, ist es mir auch egal. Aber wenn aus dieser dicken Schicht Farbe auf einmal ein stabiler T-Träger wird und mehrere Güterzüge diesen Weg nehmen, dann wird es ärgerlich. Es geht nur um Spielzeug, und dieses Spielzeug wird verkauft. Es ist ein Produkt, und es wird hergestellt, um zu gefallen. Punkt.

Am Ende des Films fand ich mich etwas an die Fernsehserie "Pimp my ride" erinnert, bei der Jugendliche mit dem Aufmotzen ihres Autos beglückt werden und diese Jugendlichen daraufhin ein ganz neues Selbstwertgefühl und Lebensperspektiven bekommen. Brrr.

Was mich auch noch gestört hat: All diese Glücksmomente von Andy, in denen er mit seinem Spielzeug spielt, erlebt er alleine, ohne andere Kinder. Auch im Kindergarten spielen alle Kinder alleine für sich mit den Sachen, obwohl andere Kinder da sind. Das ist schon geradezu merkwürdig. Nun ist es durchaus so, daß Kinder sich sehr tief in eine Gedakenwelt begeben können und ihr Spielzeug kann darin eine große Rolle spielen, aber wirklich beglückend sind Momente mit anderen Kindern. Wenn Kinder alleine spielen, können sie sich auch in das Spiel mit einem Kochlöffel, einem Schnürsenkel und Bauklötzen ohne Herkunftsnachweis versenken. Und werden die nachts lebendig?

Neben dieser Überhöhung des Materiellen nervt auch die inhaltsleere Handlung: Noch eine Verfolgungsjagd, noch eine Kletteraktion, und dann nochmal. Auf Dauer ist das öde.

Noch ein Wort zu den Filmkritiken: Was ich da an Geschwurbel entdeckt habe. Da wird aus dem Umstand, daß die Weltraumpuppe Buzz per Rücksetzung auf Auslieferungszustand zum spanischsprechenden Tangotänzer wird, ein Hinweis darauf, daß auch Andy sich im College mehrere Rollen wird zurechtlegen müssen, um Erfolg (bei den Frauen) zu haben. Oder die alteingesessenen Spielzeugfiguren des Kindergartens werden mit den Seniors am College gleichgesetzt. Also ich bin durchaus dafür zu haben, auch in vermeintlich weniger tiefschürfenden Werken Mehrdeutiges zu finden (die SA bzw. SS-Metaphern in den Harry Potter-Büchern halten einige Leute für zu weit hergeholt), aber auf diese Ideen wäre ich nicht gekommen. Stattdessen wirkt der lila Teddy eher wie der Don aus einer Mafia-Sage.

Wer ebenfalls ein leichtes Unbehagen oder einfach Langeweile bei diesem Film empfand, der kann beim Perlentaucher nachlesen, was man diesem Film alles vorwerfen kann. Keine Angst, es wird nicht nur genörgelt, es wird auch begründet.

Mittwoch, 18. August 2010

Mongrels: Unterhaltsame Arbeit - mit offenem Mund geschaut

Vorgestern fand ich durch Stefan Niggemeier die BBC-Serie "Mongrels". Nach kurzem Anschauen der Vorschauvideos entschied ich mich spätabends doch gegen den Schlaf und schaute die erste Folge an. Mit Kopfhörer und am Rechner. Den Kopfhörer, damit man keine Kinder weckt (meinen älteren Sohn hätte ich erst durch wieder Bildschirmabschalten ins Bett gekriegt), aber vor allem, damit man das Englisch besser versteht, und am Rechner, weil wir noch keinen super Flachbildschirm mit Youtube-Anschluß haben, und damit man sofort irgendwelche Namen und Vokabeln im Netz nachschauen kann, über die man gestolpert ist.

Was soll ich sagen, die erste Folge machte Appetit auf mehr und ist sehr englisch, wie ich das auch an "Little Britain" oder "Coupling" liebe. Englischer Humor profitiert bei mir aber auch von positiver Diskriminierung. Über den erwähnten Anne-Frank-Witz hätte ich auf Deutsch gewiß nicht gelacht.
Ich muß also mich nur noch trauen, wieder eine Tauschbörse zu besuchen oder eben auf Youtube nach weiteren Folgen zu suchen, und werde mich dann nach und nach durch die Folgen arbeiten. Denn es ist Arbeit. Ich muß ganz genau zuhören, um alles überhaupt akustisch zu mitzubekommen, ich muß nachdenken, um die Gags zu kapieren und ich muß bei Google Jeffrey Archer nachschlagen, um die Anspielung zu verstehen. Aber dafür gibt es ja das Internet.
(Ich versuche gerade mich zu erinnern, wie ich die Simpsons vor (etwa) zwanzig Jahren geschaut habe. Woher kannte ich die Anspielungen, die da zu finden waren?)
Außerdem ist es schön, wenn man zu den frühen Fans gehören kann. Bei Google ist zum Begriff "Mongrels" auf Deutsch noch so gut wie nichts zu finden.

Wirklich neugierig wurde ich auf die Serie aber durch folgende Bemerkung von Herrn Niggemeier: "Ich habe jede Folge mit offenem Mund gesehen. Und dann noch einmal."
Dieses Erstaunen oder Nicht-glauben-können-was-man-da-sieht ist eine meiner liebsten Fernseherfahrungen (neben dem Erkennen von Anspielungen/Gags, bei denen man sich denkt, daß kaum einer außer einem selbst das verstanden hat oder dem Finden einer Information, die einem das Erkennen einer Anspielung erlaubt, so etwa fünf Jahre nach dem ersten Sehen im Fernsehen). Ich habe mit offenem Mund da gesessen, als Horst Schlämmer und "Ricki" (Anke Engelke) bei irgendeinem Fernsehpreis auf der Bühne standen und Horst Schlämmer so Peinlichkeiten sagte wie "Also es gibt doch so viele deutsche Mädchen..." und ich mich fragte, wie das wohl weitergehen wird, ich saß mit offenem Mund da, als Harald Schmidt in Reaktion auf die Ostalgie-Shows über die Möglichkeit einer Nazi-Show sinnierte, ich kriegte den Mund nicht wieder zu, als der Abspann lief von "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" (und ich danke dem lieben Gott immer noch dafür, daß ich eher unabsichtlich beim Abspann drangeblieben bin, und ich deswegen sowohl die Pointe des Films mitbekommen habe und ich außerdem keinen Blödsinn über die angebliche Mondlandung verbreitet habe).

Ich überlege gerade, wie ich dieses Gefühl des offenen Mundes fassen kann. Es ist wohl "überraschtes Staunen" mit einem Schuß Fassungslosigkeit darüber, das das Gesehene tatsächlich gerade gesendet wurde. Bestimmt gibt es auch einen Fachausdruck aus der Welt der Fernsehmacher dafür. Ich werde mal im Netz versuchen, das zu finden. Vielleicht schreibt es mir ja auch jemand.

Montag, 16. August 2010

Ich bin zurück aus dem Urlaub, aber das macht hier wohl keinen Unterschied

Seit Samstag bin ich wieder aus dem Urlaub zurück, aber da nicht bemerkt wurde, daß ich überhaupt weggefahren bin, ist der Hinweis reichlich überflüssig, da ich ohnehin nur in Monatsabständen poste.

Der Urlaub war nett, aber das nächste Mal nehme ich irgendein Bastelprojekt mit, entweder die Gitarre, oder ich lerne Schweißen. Vielleicht ein zweiwöchiges Praktikum bei einem Schlosser in Lüchow? Auf jeden Fall aber Mal ein großer Fahrradausflug nach Gorleben.