Freitag, 18. November 2011

Der richtige Augenblick

Gerade werde ich per Twitter auf einen Jamiri-Comic aufmerksam, in dem der Weihnachtsmann sein Kostüm und die ganze Aufmachung doof findet und er keine Lust mehr auf den ganzen Kram hat. Als er allerdings ein Bild von Sascha Lobo in der Zeitung sieht, verfliegt der ganze Ärger und er hat wieder gute Laune. Ja, solche Momente gibt es. Vor einiger Zeit hatte ich ausgesucht schlechte Laune, morgens war ein Glas Milch umgekippt, die Kinder wollten nicht, was ich wollte, nachher beim Reifenwechseln klappte irgendetwas auch nicht so, wie es sollte, jedenfalls staute sich die ganze Zeit eine gehörige Ladung schlechter Laune in mir, die raus wollte, aber keinen fand, der sie haben wollte. Zur Hebung der guten Laune kehrte ich noch kurz bei einem Büdchen ein, um etwas Schokolade für den Frustabbau zu kaufen, und dort stand eine junge Frau mit Migrationshintergrund an der Kasse. Plötzlich kam mir der Gedanke, ihr doch kurz zu sagen, wie toll sie  Deutsch spräche, und ich malte mir aus, wie sich mich genervt anfauchen würde, und kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. Meine ganze schlechte Laune war wie weggeblasen, und der Rest vom Tag bewegte sich wieder nach oben. Ich habe das natürlich nicht zu der Frau gesagt, weil es zum einen dämlich gewesen wäre, und ich mir andererseits vorstellte, wie ihr großer Bruder oder Mann, der gerade das Büdchen verlassen hatte, vielleicht wieder zurückkäme, und mein geistreicher, ironisch gemeinter Scherz hätte erklärt werden müssen. Dazu hatte ich keine Lust, meine gute Laune blieb trotzdem.

Wenn ich jetzt wüßte, wie ich solche guten Augenblicke selbst herbei zaubern könnte, wäre mir sehr geholfen.