Das ist ein Rohbau.Ich will das noch überarbeiten undzB die Verfeinerung der Sitten und der Sprache, die viele Leute überfordert (denke ich mir) einbauen. Aber lieber halbfertig raushauen als im Entwurfsordner verstauben lassen, ist das Motto für 2018.
Seit einiger Zeit geistert das Wort Lügenpresse durch die Welt. Momentan habe ich das Gefühl, dass es hinter Fakenews etwas zurücktritt, aber wenn man auf Twitter in irgendeine Diskussion zu GEZ oder Öffentlich-Rechtlichem Rundfunk gerät, findet man ihn wieder recht schnell. Der Ausdruck Lügenpresse liegt mir sehr fern, aber mir sind ein paar Dinge im Laufe der Jahre aufgefallen, die mir nicht gefallen.
Zum ersten Mal kam mir ein Gedanke, als ich meine Frau zu einer Fortbildung in Fulda begleitete. Dabei besuchten wir auch den Fuldaer Dom. Es war etwa das das Jahr 2000 oder 2001, und in einem Seitenschiff sah ich einen Altar, der noch der Erinnerung an Erzbischof Dyba gewidmet war. Es lagen dort Blumen und Briefe an ihn. Ich weiß nicht mehr, in welcher Form ich etwas von seinen Anhängern lesen konnte, ob es das Kondolenzbuch oder Briefe waren, aber mehrere Leute brachten ihre Dankbarkeit für Dybas konservative Standpunkte und seine Standhaftigkeit gegen den Zeitgeist (meine Formulierung) zum Ausdruck. Für mich als überwiegenden SPIEGEL-Leser war Dyba in erz-katholischer konservativer Schwulenfeind gewesen. Und da fiel mir zum ersten auf, dass ich die Standpunkte dieser Menschen, die dort schrieben, in meiner Medienzusammenstellung nicht wieder fand.Die kamen im SPIEGEL nicht vor, und wenn, dann eben als verknöcherter Reaktionäre von gestern (nur leicht übertriebene Wiedergabe meines Eindrucks), deren Ansichten bald verschwinden werden. Zu dem Zeitpunkt dachte ich auch etwa so, und habe diese Meinungen auch nicht gesucht, sonst hätte ich sie manchmal in den Leserbriefen an die Rheinische Post finden können.
Eine andermal (das ist etwa drei Jahre her) las ich in der ZEIT eine Reportage über eine Siedlung in Hamburg, in der nach dem Krieg gezielt Sinti und Roma (glaube ich, das Wort Zigeuner will ich gerade vermeiden) sesshaft gemacht. In dem Artikel ging es erklärtermaßen darum, dass diese Leute nicht nur nicht nur Sippenmenschen sind und ganz normale Leute wie wir alle. Im Mittelpunkt dieser Siedlung stand aber der Älteste dieser Sippe, der sich sehr bemühte, alles über die anderen Mitglieder zu wissen. Das war nicht patenmäßig, stand aber doch im Gegensatz zu dem Vorsatz des Artikels, die Normalität dieser Leute zu beschreiben. Zumindest kam es mir so vor.
Dass viele Journalisten sich selbst eher links sehen und sehr viel stärker den Grünen zuneigen, als der Gesamtbevölkerung entspricht, las ich neulich wieder in einem Tweet, den ich gerade nicht finde.
Ganz grob gesagt noch eine Beobachtung: Ich habe seit Ewigkeiten keine Forderung nach der Wiedereinführung der Todesstrafe in einem Kommentar eines wesentlichen Mediums mitbekommen. Die will ich auch keineswegs haben, aber der Wunsch danach ist bei einem Teil der Beölkerung vorhanden (dafür muss ich noch eine Quelle suchen, das wäre unredlich, diese Behauptung ohne eine ungefähre Größe oder durch Befragung abgesicherte Zahl aufzustellen). Die werden also auch nicht repräsentiert.
Seit 2001 sind nun zwei Dinge passiert. Durch Rot-Grün wurden einige eitere linke Vorhaben umgesetzt, die den Konservativen, Traditionalisten und Reaktionären im Land nicht gefallen haben (Andreas Rödder sagt Gutes zu dieser Dreiteilung). Gleichzeitig ist durch das Internet, vor allem durch Facebook ein Medium entstanden, in dem sich die Leute, die sich stimmlos fühlen, treffen können, und zwar mit mehr Multiplikationswirkung als nur in der Dorfkneipe am Stammtisch. Und jetzt sind einige Leute überrascht, dass diese nicht so Fortschrittlichen noch da sind und sich nicht einfach aufgelöst haben.
Vor einiger Zeit ist mir eine Idee gekommen, die ein Indiz für die Entfremdung der Medien von einem Teil ihres Publikums sein könnte: die Begeisterung für Harald Schmidt. Ich bin ein großer Fan und Bewunderer, habe aber seit längerem schon an seinen Darbietungen etwas auszusetzen. Sie wirkten bequem. Der einzige Journalist aber, der ihn kritisierte, war Stefan Niggemeier. Der auch Fan war, aber auch unzufrieden. Die Einschaltquoten von Harald Schmidt waren aber immer schon sehr schlecht, das war eine ziemliche Elitenveranstaltung. Aber die meisten Fernsehjournalisten haben noch jeden Auftritt von Schmidt bejubelt.
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