Dienstag, 9. November 2010

Schäubles Umgang mit "Schutzbefohlenen"

Gelesen hatte ich gestern schon von der Pressekonferenz, auf der Finanzminister Wolfgang Schäuble recht grob mit seinem Pressesprecher umgegangen war. Gerade habe ich mir das Video angeschaut, und da kommt auch schon die Meldung, daß Pressesprecher Michael Offer zurückgetreten ist, weil er gemerkt hat, daß er nicht mehr das volle Vertrauen seines Chefs hat.

Nun kann man verschiedenes zu der Sache sagen. Zum einen ist doch ziemlich klar, daß der Pressesprecher vorher wohl nicht so fix gearbeitet hat wie Schäuble sich da vorgestellt hat und dann auch noch eine klare Anweisung seines Chefs nicht beachtet hatte. Das muß Schäuble sehr geärgert haben, sonst wäre er nicht so angefressen gewesen.
Zum anderen hätte Wolfgang Schäuble sich wirklich stärker auf die Zunge beißen müssen. So geht man nicht mit Mitarbeitern um, auch wenn diese einen vermeidbaren Fehler gemacht haben. Aber (man beachte meinen Hang zum Parallensucxhen und große-Bögen-schlagen) ich meinte in Schäubles Verhalten so was ähnliches wie einen Lachanfall bemerkt zu haben. Er konnte sich nachher einfach nicht mehr zurückhalten, auch wenn er merkte, daß er es übertrieb. Seine Stimmung war aber wohl zu aufgedreht.

Aber die schönste Aussage zu der Sache kommt mal wieder aus der SPD von Carsten Schneider: "So, wie sich Minister Schäuble aufgeführt hat, geht man mit Schutzbefohlenen nicht um." Brrr, da schüttelt es mich doch vor lauter Gutmenschentum. Ein Pressesprecher ist kein Schutzbefohlener. Wer so einen Posten haben will, der sollte schon wissen, daß es da manchmal ruppig zugeht, sei es durch Unnettigkeiten vom politischen Gegner, oder eben auch vom Chef, der seine Ziele erreichen will und dabei Unterstützung einfordert. Es geht ja auch um was, es geht ums Gewinnen oder Verlieren, da hört der Spaß nun mal auf. Nebenbei wird ein Ministeriumssprecher auch ein gewisses Gehalt bekommen, daß etwas über dem Durchschnitt liegt. Und dieses Gehalt muß man sich verdienen. Es regt mich auch immer auf, wenn sich hochbezahlte Manager oder Fußballprofis als Angestellte aufführen und Schutzrechte einfordern. Sorry, ab einer bestimmten Gehaltsklasse gibt es keine Gerechtigkeit, sondern nur noch Verträge, die eingehalten werden müssen, und dann muß man halt schauen, ob gegen den Vertrag verstoßen wurde oder nicht. Das heißt nicht, daß in diesen Verhältnissen jedweder Anstand überflüssig ist, keineswegs, und Schäuble hat sich definitv im Ton vergriffen. Aber Schutzbefohlen ist man aber einer bestimmten Gehaltsklasse einfach nicht mehr.

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