Dienstag, 1. Juni 2010

Interessante Zeiten

Schade, daß man nicht mehr Student ist. Damals (oder war es schon die Nachstudenten-Zeit?) hatte ich oft ziemlich viel Zeit und habe bei Phoenix tagesaktuelle Ereignisse verfolgt, wie z.B. den Lafontaine-Rücktritt. Mittlerweile bin ich zwar noch mehr zu Hause, aber Zeit, die ganze Zeit den Fernseher laufen zu lassen habe ich dann doch nicht. Und so habe ich gestern leider nicht die große Horst-Köhler-Show sehen können. Schade. Zum einen finde ich es immer einfach interessant, Dinge ganz zeitnah verfolgen zu können, und zum anderen amüsieren mich solche Fehltritte immer. Ja, dafür halte ich es. Gestern verglich ein Redakteur den Rücktritt von Horst Köhler mit dem von Oskar Lafontaine. Solch eine Breitseite hat doch etwas, vor allem, wenn es einen anscheinend mehr als dünnhäutigen Leichtmatrosen trifft. Ja, Leichtmatrose. Ich gebe es zu, das ist mir gerade erst bei dem Wort "Breitseite" eingefallen, und eigentlich bin ich staatstragend genug, so eine Schmähung nicht leichtfertig unserem Bundespräsidenten anzuhängen, also bis vorgestern hätte ich Horst Köhler nicht so bezeichnet (vor allem wäre es auch ziemlich peinlich, noch peinlicher als alle Sofa-Nationaltrainer, die genau wissen, daß Lukas Podolski zu Hause bleiben muß).

Aber man wird ja an seinen Taten gemessen, und wenn man als Bundespräsident bei ein bißchen Gegenwind direkt einknickt, dann zeigt das eben, daß man nicht genug Stärke hatte. Wenn zu lesen daß, daß Horst Köhler Respekt vor dem Amt vermisse, dann hätte er sich diesen Respekt auch erarbeiten müssen. Wer bei unsachlicher Kritik vom äußeren Rand oder den üblichen Verdächtigen schon so empfindlich reagiert, der sollte sich vom Spielfeld ganz fernhalten. Ich glaube, Horst Köhler wird noch hinter Heinrich Lübke zurückfallen. Denn dessen Ausfälle waren wohl am Ende eher krankheitsbedingt, wie jetzt mehrfach zu lesen war. Bei Horst Köhler eher charakterbedingt, und das zählt nicht als Ausrede.

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