Ich schaue gerade eine Doku von Mike Myers über einen Musikmanager, Shep Gordon. Angefangen hat er als Manager von Alice Cooper, in einer Art und Weise, die sich durch sein ganzes Leben fortsetzt.
Dieser Mann ist faszinierend. In mehrfacher Hinsicht. Zum einen trifft man auf unzählige Promis, mit denen dieser Mann beruflich und privat zu tun hatte. Es geht schon direkt am Anfang los: wer alles ein paar warme, nein warmherzige Worte über ihn sagt ist faszinierend. Dann redet er offen über seine Wege, Publicity für seinen Künstler zu erzeugen, hauptsächlich durch Erzeugen von kleinen Skandalen. Aber wirklich faszinierend ist er wegen seiner Menschlichkeit. Er vertraut seinen Musikern, ist für sie da, nimmt mit ihnen Unmengen von Drogen und genießt das schöne Leben mit ihnen, hat unglaublichen Erfolg bei den Frauen, ist dabei aber nicht gierig, sondern sagt von sich, dass er versucht, sich in seinen Geschäft von Mitgefühl leiten zu lassen. Er möchte, dass ein Gefallen, den jemand tut, also eine Nettigkeit, zu der der andere nicht gezwungen ist, auch belohnt wird. Dieser Anstand scheint sich fortzusetzen.
Faszinierend ist aber auch seine Resilienz. Alan Shep hat (außer seiner Mutter) keine Schicksalsschläge erleiden müssen, jedenfalls wird nichts davon erzählt, aber er hat über viele Jahre anscheinend Drogen und Alkohol in einer Weise konsumiert, die gefährlich ist. Und eines Tages merkt er, dass etwas in seinem Leben fehlt und gibt seinem Leben eine neue Richtung - ohne zumindest dem Alkohol (man sieht in mit Sekt) und dem Kiffen (Willie Nelson sagt so etwas am Anfang) ganz abzuschwören.
Im letzten Drittel fällt der Film etwas ab. Der Dalai Lama kommt ins Spiel, der Kampf für eine bessere Bezahlung von Chefköchen ist nicht unberechtigt, aber vielleicht doch keine zweite Bürgerrechtsbewegung. Etwas enttäuscht bin ich davon, dass kaum Konflikte geschildert werden. Zweimal streitet er sich mit Teddy Pendergast, einmal verhandelt er hart mit Mike Myers, aber es wird bestimmt viele Momente gegeben haben, wo andere Menschen auf Teil ihres Gewinns, den sie bisher durch ihre gute Position einstecken konnten, nur deswegen verzichtet haben, weil Shep Gordon so ein netter Mensch ist. Ich kann es mir nicht vorstellen, weil andere Geschichten aus dem Showbusiness belegen, wieviele miese Typen dort unterwegs sind. Und ziemlich zu Anfang sagt Michael Douglas, dass Shep Gordon echtes Mitgefühl hat, aber auch ein echter Motherfucker sein kann. Dafür gibt es zu wenig Beispiele. Dabei interessiert mich das besonders: Seine Forderungen durchsetzen und nicht verzichten, aber dabei anständig bleiben. Zu viele Menschen scheitern an einem von beiden..
Wunderschön. Ein Dank an @dornenboy, der diese Doku empfohlen hat.
In der ARD Mediathek ist dieser Film nicht mehr zu finden. Auf Youtube habe ich aber den Film im Originl gefunden. https://www.youtube.com/watch?v=W7NzFNz4cDk
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