Sonntag, 20. Februar 2011

I want to believe - Guttenberg-Fanboys

Mal schauen, wie lange Karl Theodor "Xerox" zu Guttenberg noch braucht, um die Vorwürfe gegen ihn und seine Doktorarbeit zu erklären. Was bisher an Vorwürfen gegen ihn zu lesen ist, ist schon heftig, jedenfalls in meinen Augen, der mal eine Uni besucht hat, wenn auch ohne Abschluß verlassen hat. Eine solche Menge an fremdem, nicht befußnotetem Text kann jedenfalls nicht mit Versehen erklärt werden.

Ich fand zu Guttenberg (Mir fällt auf, daß ein "zu" oder ein "von" als Namensbestandteil seit einiger Zeit in weiten Teilen der Presse weggelassen wird. Gibt es afür einen bestimmten Grund? Wer hat den Trend gesetzt?) von Anfang an weder sonderlich sympathisch noch unsympathisch. Nein, sympathisch fand ich ihn nicht, aber ich hielt es doch für möglich, daß seine Erziehung ihn auf Herausforderungen vorbereitet hat, wie es bei vielen anderen Politikern nicht der Fall zu sein scheint. Finanzielle Unabhängigkeit ist ja auch keine schlechte Sache für Politiker, und ein Wehrdienst bei den Gebirgsjägern ist zumindest eine sportliche Herausforderung der eigenen Robustheit, denke ich.

Seine eigene Präsentation als AC/DC-Fan, vor allem zusammen mit seiner Frau, fand ich aber peinlich und aufgesetzt. Und seine Frau ist auch eher eine Belastung als ein Pluspunkt (Wie kann an sich allen Ernstes über moderne Popmusikerinnen beschweren und dann selbst bei mehreren Anlässen ein Dekollete präsentieren, das einem vor dreißig Jahren von vielen CSU-Wählerinnen noch die Bezeichnung "Flittchen" eingebracht hätte? Natürlich kann man die Outfits von Lady Gaga und anderen kritisieren, aber dann sollte man schon so formulieren, daß man nicht selbst mit in die Grube fällt.), und Gel im Haupthaar eines Politikers ist auch nicht so toll.

Aber um zum Punkt zu kommen: Was mich am meisten stört, sind die Fanboys, die sich jetzt überall zu Wort melden, sei es via Facebook, wie der SPIEGEL meldet, oder noch schlimmer, im hiesigen Anzeigenblatt. Da fragt sich Redakteur Frank Möll, ob es bei den Plagiatsvorwürfen um die Reinheit der Wissenschaft geht, oder darum, einen Superstar zu entzaubern. "Die Plagiatsvorwürfe sollen Sie zu einem Taugenichts reduzieren, einem Abschreiber, einem Betrüger". Ja, genau darum geht es, denn wenn die Vorwürfe stimmen, dann ist Guttenberg genau das.

Brr, es ist wie immer, während ich schreibe, tun sich beim googlen immer weitere Abgründe auf. Redakteur Möll gibt an, "große Teile" des Artikels beim "Kollegen" F.J. Wagner abgeschrieben zu haben. Ich habe gerade den Artikel von Wagner gelesen und frage mich, wo denn die eigenen Worte von Möll zwischen den "großen Teilen" zu finden sein sollen. Der Artikel ist fast komplett identisch. Ich werde morgen beide Artikel mal nebeneinander legen und suchen. Möll erwähnt, daß nirgendwo soviel abgeschrieben und Ideen geklaut werden wie in den "Redaktionsstuben dieses Landes". Und deswegen wollen die Zeitungen jetzt auch ein Leistungsschutzrecht haben, das schon einzelne markante Textzeilen, Begriffe oder Überschriften als schutzwürdig ansieht . Und bei Guttenberg geht es darum, einen guten Mann kaputtzumachen. Halt, erstmal geht es darum festzustellen, daß Guttenberg gar kein guter Mann ist.

Aber das ist jetzt zu viel für heute Abend, ich mache eine Fortsetzungsgeschichte draus.

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