Schön und gut, die Aufregung, vor allem, weil das ja nun sehr vermeidbar ist, und der gedankliche Hintergrund der meisten "Impfkritik" einfach ein unglaublicher Schwachsinn ist. Meine Kinder sind gegen Masern geimpft, ich sehe nicht die Notwendigkeit, sie diese Krankheit durchmachen zu lassen, um sie zu stärken. Auch die anderen gängigen Impfungen haben wir durchführen lassen, allerdings nicht die Windpocken. Ich habe die Zeit zu Hause zu bleiben, und eine kleine Herausforderung würde das Immunsystem halte ich in der Tat für sinnvoll.
Was mich aber ärgert, ist die Vernachlässigung eines anderen wichtigen Themas: MRSA. Wer heutzutage in ein Krankenhaus zur Behandlung gehen muß, hat gute Chancen, sich dort zusätzliche Infektionen nach Hause mitzunehmen. Ein Viertel aller stationär Behandelten soll sich im letzten Jahr im Krankenhaus ein Infektion zugezogen haben. Besonders gefährlich sind dabei multiresistente Keime, gegen die teilweise keine Behandlungsmethoden mehr helfen. Der Sohn des Schauspielers Gerard Depardieu hat sich bei der Behandlung seines Motorradunfalls im Krankenhaus mit MRSA infiziert. Die Beschwerden waren so groß, daß sie wohl zu seinem Selbstmord mitbeigetragen haben. Durch eine bessere Bekämpfung dieser Keime könnten in Deutschland wohl 20.000 Tote vermieden werden und 400.000 Infektionen. 20.000 Tote, die vermieden werden können, eine andere Zahl spricht von 40.000 Toten durch MRSA in Deutschland. Wie war nochmal die Letalität von Masern? "Von den hundert erkrankten Kindern wmußten einige im Krankenhaus behandelt werden".
Ich möchte Masern nicht verharmlosen, die Impfung gegen Masern ist höchst sinnvoll und empfehlenswert. Aber ich verstehe nicht, wie ein dermaßen gefährliches gesundheitliches Problem wie MRSA nicht wirkungsvoll in Deutschland bekämpft und eine eigene Agenda bekommt. In Holland, Schweden und Dänemark ist man wesentlich weiter. Wieso klappt dort etwas, was bei uns noch nicht einmal als ernst zu nehmendes Problem angesehen wird?