Freitag, 13. Juli 2012

Legasthenie - eine Idee für Webentwickler, Lehrer und Lehramtsanwärter

Vor kurzem las ich einen Artikel über Legasthenie. Forscher wollen festgestellt haben, daß ein vergrößerter Abstand zwischen den Buchstaben eines Wortes dazu führte, daß Kinder mit Legasthenie schneller und fehlerfreier lasen als in nicht angepaßten Texten.

Mir kam sofort die Idee, daß mit diesem Wissen eBooks für Kinder ein Verkaufsargument mehr haben, oder daß iPads für Kinder die ersten Bücher bald ersetzen könnten. Nach kurzem Googeln fand ich dann den "letter spacing"-Befehl für HTML. Damit konnte man eine unterschiedliche Formatierung schnell umsetzen. Aber noch nicht so schnell, wie ich mir das erhofft hatte, nämlich so unkompliziert, wie man in einem Textverarbeitungsprogramm das Format ändert. In der Folge dieser Idee habe ich dann auch zum ersten Mal seit Jahren wieder einen HTML-Editor bemüht, nämlich Phase5. Bei dem Programm habe ich aber keine Schaltflächen auf die schnelle einrichten können (es ist wahrscheinlich gar nicht schwer, aber ich hatte keine Lust, mich einzuarbeiten).

Hier nun meine Idee für unterbeschäftigte Webdesigner, Junglehrer oder Referendare, die ein bißchen Ahnung von HTML haben: Laßt Euch doch einen Arbeitsablauf einfallen, mit dem man schnell Texte im Buchstabenabstand anpassen kann. Sei es, daß Ihr eine Webseite mit einem Textfeld programmiert, die lediglich ein paar Formatierungsmöglichkeiten und den letter spacing-Befehl als Schaltfläche anbietet, vielleicht auch noch eine Anpassung des Zeilenabstands (davon stand nichts in den Artikeln, aber vielleicht hilft es ja auch gegen crowding). Oder Ihr sucht einen HTML-Editor, den Lehrer kostenfrei benutzen können, und erstellt eine Setup-Datei, die nur die allernötigsten Schaltflächen und den letter spacing-Schalter enthält. Schriftart, Absatz und Schriftgröße sind auch nötig, klar, aber nicht mehr.

Für Webdesigner wäre das vielleicht eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und in einen bestimmten Markt reinzukommen. Für Lehramtsstudenten wäre es vielleicht eine Möglichkeit, eine originelle Seminararbeit zu erstellen, und für die anderen, die sich damit auskennen, wäre es eine Chance, Kindern mit Schwierigkeiten beim Lesenlernen zu helfen. Oder herauszufinden, daß der Ansatz nichts taugt. Aber wenn er etwas taugt, dann sollte das auch verbreitet werden. Ich habe keine Texte zur Hand, die ich veröffentlichen kann, ohne Copyright-Ärger zu bekommen, und sie selber zu schreiben ist mir zu viel Aufwand. Liebe Webdesigner, da müßt ihr natürlich dran denken, daß hochgeladene Texte nicht auf  Euren Servern landen, außer Ihr wißt ganz genau, was Ihr tut.

Nachtrag: Liebe Forscher, untersucht doch auch einmal, ob es einen Unterschied macht, ob Kindern in der Vorschulzeit und in der Leselernphase Bücher langsam oder normal schnell vorgelesen werden. Bei einem Kind, das ich kenne, gibt es da eine tolle Korrelation, aber die Datenbasis ist natürlich ein bißchen dünn.

Hier noch der Link zum Originalartikel: http://www.pnas.org/content/early/2012/05/29/1205566109.abstract

Grundschule, Legasthenie, Lehrer, Webdesign, Letter Spacing,