Jedenfalls kurz, nachdem ich die jubelnde Hannelore Kraft gesehen hatte, kamen mir die Bilder der letzten Wahl wieder in den Sinn. Auch hier haben SPD-Leute sich gefreut, als ob sie die Wahl gewonnen hätten, obwohl sie rein gar nichts erreicht hatten. Besonders verhaftet blieb mir Frank-Walter Steinmeier, dessen ungerechtfertigter Jubel mich damals schon beinahe abgestoßen hatte.
Heute morgen bekam das Ganze dann ein Sahnehäubchen in Form einer Äußerung von Andrea Nahles, die meinte, es sei eindeutig nicht der Wählerwille, dass die CDU die Landesregierung weiter führe, und auch Hannelore Kraft persönlich blamierte sich in meinen Augen deutlich, als bei SPIEGEL Online zu lesen war: Dieser Ministerpräsident ist so deutlich abgewählt worden - wir haben einen klaren Führungsanspruch für dieses Land." Hallo, die CDU ist zwar nur noch hauchdünn, aber immer noch die stärkste Partei in NRW. Ein Verlust von mehr als zehn Prozent ist zwar peinlich und drastisch, aber schließlich werden immer noch Stimmen gezählt und Sitze verteilt, und nicht irgendwelche Veränderungen zur letzten Wahl bewertet.
Hier könnte nun der Eindruck entstehen, daß Sympathien für die CDU vorhanden sind. Kann sein, aber zum einen habe ich mir gewünscht, daß Jürgen Rüttgers einen Denkzettel für seine gesammelten kleinen Skandälchen bekommt, von denen er angeblich nichts gewußt haben soll, und zum anderen ist die Neigung zu den Schwarzen familiär bedingt, ich arbeite zwar daran, mich davon zu befreien, aber ich falle immer wieder in alte Muster zurück. Vor allem aber kriegt eine SPD, die sich trotz fortschreitender Erosion ihrer Wählerschaft, trotz lediglich verlangsamten und noch keineswegs gestopptem Abrutschen in Bedeutungslosigkeit bei mir kein Bein an den Boden, wenn sie mit solchen Mätzchen wie den oben angeführten bei den geistig Schwachen meint, Eindruck schinden zu können.
Und wenn man sich schon ärgert, dann ist es auch nicht schwer, ungerecht zu sein. Denn eigentlich hätte ich hier ja noch lobende Erwähnung für die FDP unterbringen können, weil die trotz Zugewinn sehr demütig daher kam und nicht nur bei anderen nach Gründen für den Machtverlust suchte. Aber solange Guido Westerwelle jeden Zusammenhang zwischen der dicken Spende eines Hoteliers und der Durchsetzung eines maßgeschneiderten Steuervorteils für eine ziemlich genau umrissene Klientel bei gleichzeitig äußerst schwachen Spillover-Effekt auf den Rest der Wirtschaft als "absurd" bezeichnet, solange ist hier für solche Leute nichts zu er3warten. Auch wenn Liberalismus eine feine Sache ist: die FDP hat damit nichts zu tun.
Daß hier die Formatierung verrutscht ist, wird ein andermal gerichtet. Aber wenn keiner vorbeiokommt, muß ich ja auch nicht aufräumen.
1 Kommentar:
Aber ich bin doch da!!!
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