Bei MSN.de komme ich gerade auf die Nachricht, daß in Berliner Problembezirken es häufiger vorkommen soll, daß Jugendliche von anderen Jugendlichen "versklavt" werden. Mitschüler müssen laut Zeitung die Schultaschen ihrer Peiniger tragen, sie erledigen Botengänge, besorgen Zigaretten und Getränke oder machen die Hausaufgaben der Erpresser. Wenn denen die Erledigung der Aufgaben nicht gefalle, gebe es Prügel, schreibt die Berliner Zeitung.
Nun, zu diesem Thema an sich will ich mich gar nicht groß äußern, aber es ist ein Zitat des Neuköllner Bürgermeisters Heinz Buschkowsky in den Artikeln enthalten, daß den Sachverhalt zwar richtig beschreibt, aber dem Geschehen nicht wirklich nahekommt. Buschkowsky wird mit den Worten zitiert, daß es "ein mit Repressionsandrohung erzwungenes Dienerverhalten" an Neuköllner Schulen gebe. Übersetzt heißt das, daß Mitschüler Schultaschen tragen müssen, Botengänge erledigen, Zigaretten oder Getränke besorgen oder die Hausaufgaben ihrer Peiniger machen. Wenn irgendetwas nicht zur Zufriedenheit erledigt wird, dann gibt es Prügel. Ich will Buschkowsky keineswegs der Verharmlosung bezichtigen. Ich denke eher, daß man so eine distanzierte Sprache bemüht, wenn man schon viele solcher Meldungen auf dem Schreibtisch hatte und einem verschiedene Widrigkeiten des Lebens nicht mehr fremd sind.
Und bevor jetzt wieder alle Angst vor Neukölln bekommen: Außer in der BILD und in der Berliner Zeitung war diese Meldung noch in keiner anderen Zeitung mit Google News zu finden. Also erstmal schauen, was daraus wird. Woanders ist es nämlich auch keineswegs heimelig, auch nicht im reichen Düsseldorf. Da hat ein 16jähriger Heimkinder dazu gezwungen, für ihn Spenden zu sammeln.
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