Samstag, 19. Juni 2010

Schöne Formulierung

In der taz finde ich ich einen Artikel über Darkrooms. Zur genaueren Untersuchung wird ein Darkroom in Berlin besucht. Den Namen nenne ich jetzt nicht, falls der Sohn mir irgendwann über die Schulter schaut. Aber im Artikel steht die Formulierung: Geräusche kommen aus den dunklen Verschlägen, die auf eine nicht-diskursive Verhandlung von Sexualität verweisen.

Ich hoffe, ich muß das nicht erklären.

Sonntag, 13. Juni 2010

Autokorso? - Nicht vor der K.O.-Runde

Liebe Kinder da draußen, natürlich dürft ihr abends mit Euren Autos um den Block fahren, und daß Ihr Euch über einen Sieg im Fußball freut, ist auch in Ordnung. Aber merkt ihr nicht, daß ein Autokorso für einen Sieg im ersten Gruppenspiel gegen einen unterklassigen Gegner ein bißchen übertrieben ist? Wie tief will man seine Ansprüche denn noch senken? Wenn wir das nächste Spiel in der Gruppe gewinnen, läuft wahrscheinlich beim Autokorso noch "We are the champions".

Freitag, 4. Juni 2010

Frau von der Leyen? Christian Wulff? Nein, bitte Joachim Gauck!

Gestern kam die Meldung, daß nicht Frau von der Leyen neue Bundespräsidentin werden soll, sondern Christian Wullf. Dann kam die Meldung, daß Joachim Gauck Gegenkandidiat von SPD und Grünen wird. Das hat mich schon einmal sehr gefreut, weil alle Vorschläge aus dem Unionsbereich mir nicht (bis auf Wolfgang Schäuble) ausreichend präsidiabel vorkamen, aber vor allem zu sehr aus dem Augenblick und nach Parteikalkül ausgesucht erschienen (auch Wolfgang Schäuble).

Besonders amüsant wurde es dann dadurch, daß im N24-Laufband die Gattin von Christian Wulff (PR-Fachfrau und 36 Jahre alt) zitiert wurde, daß sie ihre Rolle wohl schon finden werde. Wie ich gerade bemerke, hat sie die Äußerung wohl gegenüber der "BILD"-Zeitung gemacht. Wer bisher noch nicht mitlacht: Da wird doch das Fell des Bären verteilt, bevor man den Bären erlegt hat. Und mit Joachim Gauck denke ich (und hoffe sehr), daß der Kampf um das Fell des Bären sehr hart werden wird. Ich drücke ihm jedenfalls die Daumen.

Wer braucht ein iPad? - Nicht nur mein Gedanke!

Ich hatte mir ja schon Gedanken über Konkurrenten zum iPad gemacht. Und in die gleiche Richtung hat auch Christopher Dawson gedacht, ein Blogger von zdnet.com.

Mein anderer Gedanke war ja, das iPad (oder ein entsprechendes Gerät) als Fernsteuerung zu benutzen. Bisher denkt man ja eher darüber nach, das Handy zu nehmen, um die neuen intelligenten Stromzähler auszulesen, aber ein iPad wäre viel komfortabler.

Eigentlich müßten die neuen Möglichkeiten der Bedienung dazu führen, daß man sich darauf besinnt, eine Schnittstelle zu definieren, auf die man mit den verschiedensten, jeweils unterschiedlich komplexen Steuer- oder Auslesegeräten zugreifen kann. Ich hoffe, dieser Gedanke wird gestärkt, anstatt alles als App auszulegen.

Dienstag, 1. Juni 2010

Köhler vermißt Respekt vor dem Amt - und das Volk hat sich das Vertrauen der Regierung verscherzt

Ex-Bundespräsident HorstKöhler ist ja mit der Begründung zurückgetreten, er vermisse den Respekt vor seinem Amt - um dann wegen einer ziemlichen Lapalie den Bettel hinzuschmeißen und eben genau diesen mangelnden Respekt vor dem Amt selbst zu zeigen. Mich erinnert das ein bißchen an eine Äußerung aus dem Jahr 1953, daß sich das Volk das Vertrauen der Regierung verscherzt habe. Ich weiß, das paßt nicht und ist nicht zu vergleichen, aber der Gedanke daran kam mir nun mal, weil es ebenfalls eine starke Verdrehtheit zeigt. Aber während es in dem einen Fall eine bösartige Anmaßung war, ist es in dem anderen Fall wohl eher ein trauriger Fall von Überforderung. Matthias Platzeck hat das damals rechtzeitig gemerkt.

Interessante Zeiten

Schade, daß man nicht mehr Student ist. Damals (oder war es schon die Nachstudenten-Zeit?) hatte ich oft ziemlich viel Zeit und habe bei Phoenix tagesaktuelle Ereignisse verfolgt, wie z.B. den Lafontaine-Rücktritt. Mittlerweile bin ich zwar noch mehr zu Hause, aber Zeit, die ganze Zeit den Fernseher laufen zu lassen habe ich dann doch nicht. Und so habe ich gestern leider nicht die große Horst-Köhler-Show sehen können. Schade. Zum einen finde ich es immer einfach interessant, Dinge ganz zeitnah verfolgen zu können, und zum anderen amüsieren mich solche Fehltritte immer. Ja, dafür halte ich es. Gestern verglich ein Redakteur den Rücktritt von Horst Köhler mit dem von Oskar Lafontaine. Solch eine Breitseite hat doch etwas, vor allem, wenn es einen anscheinend mehr als dünnhäutigen Leichtmatrosen trifft. Ja, Leichtmatrose. Ich gebe es zu, das ist mir gerade erst bei dem Wort "Breitseite" eingefallen, und eigentlich bin ich staatstragend genug, so eine Schmähung nicht leichtfertig unserem Bundespräsidenten anzuhängen, also bis vorgestern hätte ich Horst Köhler nicht so bezeichnet (vor allem wäre es auch ziemlich peinlich, noch peinlicher als alle Sofa-Nationaltrainer, die genau wissen, daß Lukas Podolski zu Hause bleiben muß).

Aber man wird ja an seinen Taten gemessen, und wenn man als Bundespräsident bei ein bißchen Gegenwind direkt einknickt, dann zeigt das eben, daß man nicht genug Stärke hatte. Wenn zu lesen daß, daß Horst Köhler Respekt vor dem Amt vermisse, dann hätte er sich diesen Respekt auch erarbeiten müssen. Wer bei unsachlicher Kritik vom äußeren Rand oder den üblichen Verdächtigen schon so empfindlich reagiert, der sollte sich vom Spielfeld ganz fernhalten. Ich glaube, Horst Köhler wird noch hinter Heinrich Lübke zurückfallen. Denn dessen Ausfälle waren wohl am Ende eher krankheitsbedingt, wie jetzt mehrfach zu lesen war. Bei Horst Köhler eher charakterbedingt, und das zählt nicht als Ausrede.