Mittwoch, 18. August 2010

Mongrels: Unterhaltsame Arbeit - mit offenem Mund geschaut

Vorgestern fand ich durch Stefan Niggemeier die BBC-Serie "Mongrels". Nach kurzem Anschauen der Vorschauvideos entschied ich mich spätabends doch gegen den Schlaf und schaute die erste Folge an. Mit Kopfhörer und am Rechner. Den Kopfhörer, damit man keine Kinder weckt (meinen älteren Sohn hätte ich erst durch wieder Bildschirmabschalten ins Bett gekriegt), aber vor allem, damit man das Englisch besser versteht, und am Rechner, weil wir noch keinen super Flachbildschirm mit Youtube-Anschluß haben, und damit man sofort irgendwelche Namen und Vokabeln im Netz nachschauen kann, über die man gestolpert ist.

Was soll ich sagen, die erste Folge machte Appetit auf mehr und ist sehr englisch, wie ich das auch an "Little Britain" oder "Coupling" liebe. Englischer Humor profitiert bei mir aber auch von positiver Diskriminierung. Über den erwähnten Anne-Frank-Witz hätte ich auf Deutsch gewiß nicht gelacht.
Ich muß also mich nur noch trauen, wieder eine Tauschbörse zu besuchen oder eben auf Youtube nach weiteren Folgen zu suchen, und werde mich dann nach und nach durch die Folgen arbeiten. Denn es ist Arbeit. Ich muß ganz genau zuhören, um alles überhaupt akustisch zu mitzubekommen, ich muß nachdenken, um die Gags zu kapieren und ich muß bei Google Jeffrey Archer nachschlagen, um die Anspielung zu verstehen. Aber dafür gibt es ja das Internet.
(Ich versuche gerade mich zu erinnern, wie ich die Simpsons vor (etwa) zwanzig Jahren geschaut habe. Woher kannte ich die Anspielungen, die da zu finden waren?)
Außerdem ist es schön, wenn man zu den frühen Fans gehören kann. Bei Google ist zum Begriff "Mongrels" auf Deutsch noch so gut wie nichts zu finden.

Wirklich neugierig wurde ich auf die Serie aber durch folgende Bemerkung von Herrn Niggemeier: "Ich habe jede Folge mit offenem Mund gesehen. Und dann noch einmal."
Dieses Erstaunen oder Nicht-glauben-können-was-man-da-sieht ist eine meiner liebsten Fernseherfahrungen (neben dem Erkennen von Anspielungen/Gags, bei denen man sich denkt, daß kaum einer außer einem selbst das verstanden hat oder dem Finden einer Information, die einem das Erkennen einer Anspielung erlaubt, so etwa fünf Jahre nach dem ersten Sehen im Fernsehen). Ich habe mit offenem Mund da gesessen, als Horst Schlämmer und "Ricki" (Anke Engelke) bei irgendeinem Fernsehpreis auf der Bühne standen und Horst Schlämmer so Peinlichkeiten sagte wie "Also es gibt doch so viele deutsche Mädchen..." und ich mich fragte, wie das wohl weitergehen wird, ich saß mit offenem Mund da, als Harald Schmidt in Reaktion auf die Ostalgie-Shows über die Möglichkeit einer Nazi-Show sinnierte, ich kriegte den Mund nicht wieder zu, als der Abspann lief von "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" (und ich danke dem lieben Gott immer noch dafür, daß ich eher unabsichtlich beim Abspann drangeblieben bin, und ich deswegen sowohl die Pointe des Films mitbekommen habe und ich außerdem keinen Blödsinn über die angebliche Mondlandung verbreitet habe).

Ich überlege gerade, wie ich dieses Gefühl des offenen Mundes fassen kann. Es ist wohl "überraschtes Staunen" mit einem Schuß Fassungslosigkeit darüber, das das Gesehene tatsächlich gerade gesendet wurde. Bestimmt gibt es auch einen Fachausdruck aus der Welt der Fernsehmacher dafür. Ich werde mal im Netz versuchen, das zu finden. Vielleicht schreibt es mir ja auch jemand.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website dieterjosef.blogspot.com Links tauschen